So sehen Schießscharten aus? Im Festungsmuseum Fort Oberer Kuhberg? Kaum zu glauben...Doch es stimmt. Dieses Bild wurde vor nicht allzulanger Zeit am Nordturm jenes Forts aufgenommen, das der Förderkreis Bundesfestung nun schon seit vier Jahrzehnten museal herrichtet. Wie kann es sein, dass der Verein da noch nicht weiter ist? So könnte schließlich jemand fragen, der die Anlage und den Verein nicht kennt.
. Natürlich: der Verein arbeitet rein ehrenamtlich, ist auf Spenden angewiesen, hat mit dem Fort Oberer Kuhberg einen satte vier Hektar großen Pflegefall am Hals und sieht sich geradezu umzingelt von dringenden und besonders dringenden Arbeiten. Da die Übersicht und auch die Geduld zu bewahren ist schwer und vielleicht insgeheim die größte Stärke des Vereins. Doch zurück zu den Scharten: Die müssen wirklich mal wieder als solche erkennbar werden.Durch nachträgliche Veränderungen sind sie fast alle zu Fenstern vergrößert, was nicht nur die Fassade entstellt, sondern auch ihre Funktion völlig unverständlich erscheinen lässt. Seit einigen Wochen packen die Aktiven des Förderkreises jetzt das Problem an: Mit einem Zuschuss des Landesdenkmalamtes für das Material sollen acht der Scharten originalgetreu wiederhergestellt werden. Da heißt es erstmal: nachträgliche Laibungen ausstemmen, Holzlehren anfertigen, Kalksteineinfassung reparieren, Ziegelwölbung neu einziehen und Schartenblende einbauen. Unter Schartenblende versteht man dabei die starke Verengung der Gewehrscharten inmitten der Mauer. Wo nichts mehr vor Ort erkennbar ist, helfen bei der Rekonstruktion nur die Archivpläne. Zum Glück wurde beim Bau der Bundesfestung vor 150 Jahren eine Art "DIN-Norm" für Scharten verwendet, so dass die Form auf den Zentimeter genau bekannt ist. Oder besser gesagt: auf den Zoll genau, denn in Zoll und (Pariser) Fuß wurde die Festung geplant und erbaut.
Die Aktiven des Vereins müssen sich in diese Arbeiten, die im Baubereich heutzutage eher selten sind, erst hineinfinden. Die erste Scharte, die gerade in Arbeit ist, gilt sozusagen als Versuchsobjekt. Wenn alles klappt und genug Helfer mitmachen, kommt danach gleich die nächste dran.
Über dies und andere Aktualitäten hier ein kleiner Filmbeitrag.