Jahreshauptversammlung 2011 vom Fr. 18. Februar 2011 mit Jahresrückblick 2010

Das facettenreiche Jubiläumsjahr „150 Jahre Bundesfestung Ulm“ im Jahr 2009 ist vielen Besuchern aus Nah und Fern noch in guter Erinnerung. Unseren Vereinsmitgliedern sind aber auch noch die enormen Anstrengungen für die vielen, vielen Vorbereitungen der zahlreichen Veranstaltungen im Gedächtnis. Hatte sich das alles gelohnt oder war das alles nur ein . Strohfeuer? Unmittelbar nach allen Jubiläumsveranstaltungen konnte die Frage mit einem klaren „ja“ beantwortet werden: Das ganze Jahr 2009 war ein großer Erfolg – aber, würde es auch nachhaltig sein? Auch das können wir nun mit einem kräftigen „JA“ beantworten:

Die Mitgliederzahl stieg innerhalb des vergangenen Jahres um 30 Mitglieder auf 280 Personen an! Das hat zur Folge, dass die Zahl der Aktiven im Festungsmuseum Fort Oberer Kuhberg um ca. 5 „Arbeiter“ gewachsen ist und das seit rund 1,5 Jahren auch das Fort Friedrichsau ganzjährig mit einem Team ehrenamtlicher Denkmalschützer besetzt werden kann.
Im Fort Oberer Eselsberg, Nebenwerk konnten die Maßnahmen zu Erhaltungsarbeiten schon vor 2 Jahren verstärkt werden. Vorangegangen war eine Nutzungsvereinbarung zwischen dem Land und uns im Jahr 2005. Im Januar 2010 wurde dann mit vollem Einsatz auf die bundesweit zentrale Jubiläumsfeier „10 Jahre Geocaching“ hin gearbeitet. Allein hier wurden 2.000h Arbeitsstunden in die Renovierung, Entschuttung und den Wegebau investiert. Das wussten die über 2.500 Gäste, die weiteste Anreise hatten die Amerikaner, sehr zu schätzen als sie zwischen dem 18.-20.Juni 2010 das Fort in ihren Besitz nahmen. Auch hier ist das Engagement nachhaltig: In diesem Jahr wird das historische Brunnenhaus nach Originalplänen rekonstruiert.

Ach ja: Auch die Mitglieder im Fort Friedrichsau arbeiten derzeit mit Hochdruck auf ein Ziel hin: Die Teilnahme an „200 Jahre Friedrichsau“ soll ein voller Erfolg werden – wir werden Ihnen diese „Baustelle“ noch separat vorstellen.
Im Festungsmuseum Fort Oberer Kuhberg wurde mit städtischer Unterstützung der Rundweg um die Anlage festiggestellt, damit begonnen die Schießscharten des Nordturm zu rekonstruieren und ein für das ebene Gelände geeigneter Großflächenmäher (Allradantrieb) mit Grasaufnahme und Hochentleerung erworben. Die zum Teil 45 Grad steilen Wallböschungen müssen aber nach wie vor mit einem Balkenmäher von 4 Mitgliedern gemäht werden.

Am 6. Juni 2010 wurde in beiden Städten der „Tag der Festung“ veranstaltet . Zum ersten Mal öffneten Mieter und Nutzer unter unserer Organisation, mit Unterstützung der Kulturämter, ihre Türen und Tore. Die 35 Stationen wurden von 3200 – 3500 Gästen besucht. Vom Erfolg motiviert wird derzeit der 2. Tag der Festung (So. 5. Juni 11) organisiert.

Eine besonderes Objekt wird seit Anfang 2010 durch uns herausgeputzt: Mit dem Neubau eines Geschäfts-hauses an der Münchner Straße wurden die unterirdischen Räume der Bastion Fuchsloch von ca. 1611, einige Lagerkeller der Brauerei „Schiff“ aus dem Jahr 1844 und Betonbunker aus dem 2. Weltkrieg (ca. 1940) erkundet. Eigentlich nicht zur Bundesfestung gehörend, aber historisch von so hoher Bedeutung, bat uns die Stadtverwaltung um unseren Rat. Die Gespräche haben dazu geführt, dass wir einen verschließbaren Zugang gegraben haben und zukünftig Führungen anbieten werden. Hierzu sind aber noch viele Arbeitsaktionen notwendig um die bereits durchgeführte Freilegung und Entschuttung zu beenden.

Trotz all der positiven Erfolge haben wir nach wie vor Situationen die uns große Sorgen bereiten. Im vergangenen Jahr verschwanden erneut hunderte Meter gut erhaltener Festungsmauern die aktuellen Bauprojekten im Weg waren und die, trotz frühzeitiger, konstruktiver Vorschläge, nicht erhalten wurden – sie wurden quasi „über Nacht“ nach über 150 Jahren in der Nähe des Neu-Ulmer Bahnhof aus dem Boden herausgerissen! Die im Boden verborgenen und geschützten Bauwerkreste der Bastion 3 (Künetteweg) sind weiterhin von einem Neunbau der NUWOG gefährdet. Auch hier könnte unser Vorschlag noch umgesetzt werden: Andeutung des Mauerverlauf durch den Neubau selbst, im Bodenbelag und vor allem in der Außengestaltung.
In der Zukunft sind weiterhin die Bauwerke der Reichsfestung, die sogenannten Infanteriestützpunkte, aus der Zeit von 1901 – 1916 sehr stark gefährdet. Sie liegen im bereits ausgewiesenen Flächennutzungsplan z.B. in Pfuhl, im Muthenhölzle oder im Ulmer Norden.

Das der Erhalt und die Renovierung nicht nur unser Anliegen ist, sehen wir immer mehr bei unseren Führungen. Auch hier ist die Zahl enorm gestiegen: Bei den 443 Führungen erklärten wir den 10.846 Gästen aus nah und fern die Bedeutung der Festung und warben für unsere Arbeit (Jub.Jahr 2009: 430 Touren mit 15.237 Gästen). Auch bei den kommenden Open Air Aufführungen des Ulmer Theaters im Innenhof der Wilhelmsburg werden wir präsent sein um den Besuchern in unserer Museumsinsel die Faszination Festung näher zu bringen.

Wenn man die Arbeitsleistungen aller Mitglieder addiert, ergibt sich für das abgelaufene Jahr die stolze Zahl von 10.000 unbezahlter Stunden für den Erhalt des Größen Denkmals in Ulm und Neu-Ulm. Weitere Mitstreiter sind jederzeit willkommen!

Die vergangenen Leistungen haben dazu geführt, dass wir am 18. September 2010 im Marmorsaal des Stuttgarter Schlosses von Ministerpräsident Stefan Mappus und Innenminister Heribert Rech den Preis für „vorbildliche kommunale Bürgeraktion“ verliehen bekamen – und das nach 1989 zum 2. Mal!

Unser Dank gilt beiden Stadtverwaltungen, dem Land dem Tourist-Büro (UNT) und allen Förderern!