Die Festungsanlagen des 19. Jahrhunderts bestehen zu einem hohen Anteil aus Erdformen. Zum einen wurden künstliche Höhenstaffelungen für die Aufstellung der Geschütze „modelliert“, zum anderen schützten sie die Gebäude und die Soldaten, weil eine auftreffende Kanonenkugel oder Granate in der Erdaufschüttung die Gefahr von umherfliegenden Splittern erheblich minimierte.

Die ursprünglich geschlossene Hauptumwallung umgab die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm auf einer Länge von ca. 9 km mit dem Glacis, den Mauern und Gewölbebauten sowie den Gräben und mächtigen Wallanlagen. Der Verlauf lässt sich heute noch sehr gut anhand der Straßenverläufe und der innerstädtischen Grünanlagen erkennen. Oft ist nur noch ein Stück des Glacis vorhanden, im Bereich des Michelsberg und der 15 Außenforts sind jedoch noch einzigartige Graben- und Wallanlagen erhalten.

Diese wurden bis in die 1930er von sogenannten Wallmeistern gepflegt. Noch bis in die 1960er Jahre waren viele Geländestrukturen gepflegt und die Funktion sehr gut zu erkennen.

Heute befinden sich auf den Anlagen zum Teil große Bäume und dichtes Buschwerk, die ökologisch ihre Bedeutung haben. Sie spenden Schatten und geben Tieren einen Lebensraum. Leider werden aber durch das Wurzelwerk Mauern, Gewölbe und Wallanlagen beschädigt, sowie eine Trocknung durch Sonneneinstrahlung verhindert. Von der Sichtbarkeit und langfristiger Begehbarkeit ganz zu schweigen.

Wenn die Verantwortlichen der Städte und Naturschutzverbände einerseits sagen „... der Festung verdanken wir in der Innenstadt die grüne Lunge und ein tolles Naherholungsgebiet...“, müssen andererseits entsprechenden Maßnahmen dafür umgesetzt und akzeptiert werden. Notwendige Restaurierungen und behutsame Freilegungen dürfen nicht in Frage gestellt werden. Der Eindruck der Gleichgültigkeit gegenüber dem Baudenkmal in der Öffentlichkeit wäre die Folge.

Aus diesem Grund hat der Förderkreis die AG Festungsgrün ins Leben gerufen. Sie soll Kompromisse zwischen einmaliger Natur und den einzigartigen Bauwerken erarbeiten, um beides in Einklang miteinander zu verbinden.

Derzeit setzt die Stadtverwaltung mit viel Sachverstand den sogenannten Glacispark um. Dieser wurde Anfang 2006 einstimmig vom Gemeinderat beschlossen und beinhaltet folgende Punkte: Renovierungen von Mauerwerk, notwendige Freilegung, einen Festungsweg mit Informationstafeln und die Anpflanzung von Bäumen im Bereich des ehemaligen Festungsgürtels.

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